Ruf Zum Gehorsam #332

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„Wer mir dienen will, der folge mir nach...“ –Joh. 12, 26

Die Bedeutung eines Christen, vorher und nachher

von Reimar Schultze

In diesem Artikel möchte ich versuchen das Wort Christ zu definieren. Wie du weißt, gibt es Dinge, die undefinierbar und Dinge, die definierbar sind. Zum Beispiel: Du kannst Gott nicht definieren. Du kannst nicht etwas definieren, das kein Ende nimmt. Wenn wir nicht das Ende Gottes finden oder zusammenfassen können, bleibt Gott undefinierbar. Wenn über eine Million Bücher über Ihn von den brilliantesten Gelehrten gäbe, könnten wir immer noch nicht unseren Gott definieren. Die Bibel sagt: „ Der Herr ist groß und sehr löblich, und seine Größe ist unausforschlich.“ Ps. 145, 3 und „Oh, welch eine Tiefe des Reichtums beides, der Weisheit und Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege!“ Röm. 11, 33.

Sowie Gott ohne Maßstab ist, so ist Seine Liebe. Im Epheserbrief, tröstet Paulus die Heiligen in Zeiten der Not, wenn Zweifel leicht in einem Menschen hineindringen. Paulus sagt deshalb: „damit ihr begreifen könnt mit allen Heiligen, welches die Breite und die Länge und die Tiefe und die Höhe sei, und die Liebe Christi erkennen könnt, die alle Erkenntnis übertrifft, damit ihr erfüllt werdet zu aller Gottesfülle.“ Eph. 3, 18-19. Gott steht über dem Wissen und auch Seine Liebe steht über dem Wissen.

Viele Israeliten dachten zu wissen, was göttliche Liebe heißt. Aber als Jesus am Kreuz starb, lernten sie, dass es größer war als nur ein Gedanke. Dann als sie sich zu dem neuen Konzept der Liebe auf Golgatha wandten, lernten sie mehr über die pfingstliche Liebe „Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden, denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, welcher uns gegeben ist.“ Röm. 5,5. Und dieses fortandauernde explodierende Erlebnis der Liebe Gottes geht weiter und weiter in die Herzen der Heiligen bis in die Ewigkeit.

Nun, soviel zu den undefinierbaren Dingen. Aber es gibt auch definierbare Dinge. Wenn es nicht so wäre, würden wir alle in Verwirrung enden. Wir müssen einige Spuren in unserem Leben haben, die uns fest am Boden halten. Wir brauchen etwas von dem „Dies ist der Weg, den gehet, sonst weder zur Rechten noch zur Linken!“ Jes. 30,21. Wir brauchen einige Zeichen, die ausreichend und treu ein Produkt beschreiben.

Was bedeutet das Wort Christ für dich? Hier sind einige Antworten, die du wahrscheinlich in der Welt findest. Millionen mal Millionen glauben, dass man ein Christ ist, wenn man getauft ist. Einige glauben, dass Kindtaufe dich zu einem Christen macht, andere bestehen darauf, dass es eine Erwachsenentaufe ist oder eine Ganztaufe der Erwachsenen und dazu noch mit einem christlichen Beruf.

Andere glauben fest and die Goldene Regel. Ein Freund, der Prediger ist, saß mal im Flugzeug neben einem Astrologen. Der Astrologe sprach zu Millionen Leuten als er sagte: „Ich nehme an, die ganze Christenheit kann durch diese eine Goldene Regel zusammen gefasst werden: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch!“ Matt. 7,12. Mein Freund antwortete daraufhin der Prediger sehr weise: „Wenn das so wäre, könnten Astrologen durch „Funkle, funkle kleiner Stern, wer du bist das wüsst ich gern.“ reduziert werden.

Es gibt Millionen, die glauben, dass Gemeindemitgliedschaft dich zu einem Christen macht. Es muss allerdings natürlich nur ihre Gemeindemitgliedschaft, zu ihrer Kirche sein. Andere Millionen glauben, dass ein Christ jemand ist, der an Christus glaubt. (Da ja der Satan auch an Christus glaubt, würde es ihm auch zu einem Christen machen? Außer, dass Satan ein zitternder Christ wäre – siehe Jak. 2, 19). Immer noch glauben andere, dass ein Christ jemand ist, der moralisch korrekt ist, der die 10 Gebote einhält.

Genug von dem. Wenn all dieser Glaube stimmen würde, wären alle diese Millionen auf der Welt Christen, aber der Herr sagte, dass es nur wenige sind, die Seinen Weg finden. „Gehet ein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt; und ihrer sind viele, die auf ihm hineingehen. Denn die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt, und ihrer sind wenige, die ihn finden.“  Matt. 7, 13-14. Es ist offensichtlich, dass das Wort Christ so verschmutzt, undeutlich und mehrdeutig geworden ist, sodass man die Definierung zurückholen muss.

Wer ist denn dann ein Christ? Die ursprüngliche Bedeutung war eine verfolgte Gruppe zu identifizieren. „ Es wurden die Jünger zuerst in Antiochien Christen genannt.“ Apg. 11,26. Diese Verfolgung begann sofort nach dem Stephanus ermordet wurde und bevor Jakobus, der erste Apostel geköpft wurde. Die ersten Christen kamen in Antiochien zusammen, eine große, wohlhabende Stadt in Syrien. Es ging sehr schnell, vielleicht nur paar Monate nach Pfingsten, dass Ungläubige die Jünger als Christen abstempelten, sowie die Nachfolger von Plato früher als Platonisten bezeichnet wurden. So kam der Name Christ von den Heiden, die feststellten, dass diese Gläubigen solch leidenschaftliche Nachfolger Christi waren, dass sie willig waren Ihn bis zum Tod zu folgen. Und die Christen wurden die fanatischste und radikalste konfessionelle Gruppe in jener Zeit.

Dies stellt nun die Frage: Warum waren die frühen Christen willig Jesus in Verfolgung und bis in den Tod zu folgen? Die Antwort ist, dass Jesus es verlangt hat. In dem frühen Wirken Jesu war Sein Ruf „Folget mir nach.“. Und man muss verstehen, dass dieser Ruf Ihm zu folgen nichts mehr für die Jünger bedeutete als Termine, Pläne, Ideen und Vereinbarungen mit Ihm zu tun und Seinen Willen zu tun 24 Std. am Tag. Diese Nachfolge ist nie für einen Teilzeitjob gedacht. Es ist dafür gedacht, dass jeder Moment völlig und ganz für Christus aufgegeben wird. „Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern, auch dazu sein eigenes Leben, der kann nicht mein Jünger sein. Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.“ Luk. 14, 26-27.

Die Gemeinde entstand an Pfingsten, aber das Christentum bestand an dem Tag, nachdem Johannes der Täufer Jesus für den Sohn Gottes erklärte. Johannes schreibt dies am „nächsten Tag“ nach seiner Erklärung (Joh. 1, 35), Andreas und Johannes begannen Jesus zu folgen. Alsdann Andreas es Petrus erzählte, begann Petrus Jesus zu folgen. Dann am nächsten Tag fand Jesus Philippus und sagte zu ihm „Folge mir nach.“ (Vers 43). Und so ging es weiter, Mensch für Mensch, Stadt für Stadt, rief Jesus Menschen auf, Ihm zu folgen. Sowie man kein Christentum ohne Christus besteht, kann auch kein Christentum ohne Nachfolger bestehen. Für Ihn kann nur ein Königreich bestehen, wenn beide König und Seine Nachfolger willig sind bis in den Tod zu gehen.

Jesus würde nicht zulassen, dass irgend etwas zwischen Ihm und Seinen Jüngern steht. Sie mussten alles für Ihn sein oder sie waren überhaupt nichts für Ihn. Nur eine Sache, die du nicht willig bist aufzugeben, disqualifiziert dich ein Nachfolger Jesu zu sein. Dies ist die frühe Wahrnehmung, was es heißt ein Christ zu sein. Es wurde auf diesem Weg von allen verstanden. Jesus, genau genommen, sagte zu Petrus, dass er genauso, wie Sein Herr sterben werde (Joh. 21, 18). Nach Pfingsten als Petrus und Johannes verfolgt und einige Jünger umgebracht wurden, verstanden sie das. Es war ein Teil des Gesamten.

Alles aufzugeben, um Jesus zu folgen sogar bis in den Tod wurde das Kennzeichen des ganzen Christentums. Dieses kompromisslose Kennzeichen war in Rom deutlich bekannt geworden, sodass Rom solch einer Konkurrenz neben Cäsar nicht tolerierte. Von nun an begannen 10 riesige Verfolgungen in den ersten 3 Jahrhunderten. Tausende Christen vergossen ihr Blut für Jesus in dieser Zeit und Zehntausende wurden von ihrem Zuhause ausgetrieben. Oh mein Freund, Jesus interessiert sich nicht für Zahlen, Er interessiert sich für die Nachfolger.

Und so geschah es, als die Ungläubigen in Antiochien sahen, wie sich die Gläubigen verhielten, wussten sie, dass Christen Nachfolger Jesu waren, sogar bis in den Märtyrertod. Jesus interessierte sich nicht für Seine Gläubigen, die Seinen Club beitreten wollen. Er hatte keinen Club. Er hatte keine Gemeindemitgliedschaft von der aus man in den Himmel gehen konnte. Der einzige Weg für Menschen in den Himmel zu gelangen ist Jesus zu folgen, wie ich gesagt habe, zu begreifen, dass es nur um Gott geht und nicht um sich selbst. Es war über Sein Programm nicht über ihres. Jede Gemeinde, die lehrt, dass Menschen durch Gemeindemitgliedschaft, durch Riten oder durch irgendeine religiöse Erfahrung ohne Jesus zu folgen, Christen werden, ist irreführend für die Menschen und  verbannen sie zu einem Ort, wo das Feuer niemals ausgeht und die Würmer nicht sterben.

Die ursprüngliche Definition eines Christen ist „ein Nachfolger Jesus bis in den Tod“. Die Menschen in Antiochien verstanden dies. Nun,  verstehst du es auch?

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