Ruf Zum Gehorsam #350

PDF:

Alle Dienste sind Dienste des Leibes

von Reimar Schultze

„Nun aber hat Gott die Glieder gesetzt, jedes einzelne von ihnen an dem Leib, wie es ihm gefallen hat. Wenn aber alle ein Glied wären, wo wäre der Leib? Nun aber sind der Glieder zwar viele, der Leib aber ist einer.“ 1. Kor. 12,18-20

Dieses zwölfte Kapitel ist äußerst wichtig für unser Verständnis der Aufgabe und des Dienstes der Gemeinde. Wenden wir uns mal kurz den Hauptmerkmalen zu:

In jeder Gemeinde wirkt der Heilige Geist unterschiedlich.

Das erste Merkmal, das der Apostel Paulus nennt, ist, dass in jeder Gemeinde der Heilige Geist unterschiedlich wirkt. Der Heilige Geist ist ein Geist grenzenloser Verschiedenartigkeit. Darum zeigt Er in jeder Gemeinde, dessen Haupt Christus ist, einen anderen Aspekt Seines gnädigen Wirkens in den Herzen der Menschen. Wenn Eintönigkeit im Gottesdienst herrscht, ist es wahrscheinlich der Grund, dass der Heilige Geist ausgeschlossen worden ist. Paulus redet über die Verschiedenheiten der Gnadengaben, Verschiedenheiten von Diensten und Verschiedenheiten von Wirkungen (V. 4-6). Wenn der Heilige Geist leitet, nimmt jede örtliche Versammlung ihre eigene einzigartige Persönlichkeit an. Durch diesen Verlauf werden alle hungrigen Herzen gesegnet, gestillt und ermutigt und Jesu Gegenwart wird buchstäblich im Gottesdienstsaal sein.

Jeder Gläubige bekommt eine Gnadengabe, um den Leib zu erbauen.

Weiter redet Paulus über die Gnadengaben des Geistes, die den Gliedern des Leibes Christi gegeben wurden: dem einen wurde das Wort der Wahrheit gegeben, einem anderen aber das Wort der Erkenntnis und einem anderen wiederum Gnadengaben der Wunderwirkungen, der Weissagung, der Unterscheidung der Geister, der Sprachenrede oder der Auslegung der Sprachen. Bemerke, dass ziemlich am Ende des Kapitels, Paulus eine andere Gnadengabe nennt: die Hilfeleistung (V8-11,28). Alle Gnadengaben, die nicht zu den neun genannten Kategorien zählen, werden zu den Hilfeleistungen gezählt. Die meisten von uns wurden bei Weitem zu Helfern berufen. Die zwei wichtigsten Sachen dieser Gnadengaben ist:

1.) Da ist kein Mitglied in der Gemeinde, der keine Aufgabe hat: Keiner.

2.) Als Paulus der Generation nach Pfingsten schrieb, sagte er nicht, dass alle die Gabe der

Heilung, der Weissagung oder der Sprachenrede empfangen.

Seine Rede war folgende: zu einem anderen, zu einem anderen, zu einem anderen wurde gegeben...

Die Gemeinde ist wie ein Leib.

Folgend vergleicht Paulus den Leib Christi mit einem menschlichen Leib, dessen Glieder viele sind. Er weist auf die gegenseitige Abhängigkeit eines jeden Gliedes des Leibes hin. „Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele. Wenn der Fuß spräche: Weil ich nicht Hand bin, so bin ich nicht von dem Leib – ist er deswegen nicht von dem Leib? ... Das Auge aber kann nicht zu der Hand sagen: Ich brauche dich nicht; oder wiederum das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht (V. 14-15,21). Kein Christ kann außerhalb des Leibes überleben. Jeder Christ muss für den Leib einen Beitrag leisten. Jeder Christ hat etwas, das er dem Leib geben kann. Es gibt keine Ausnahmen. Darum gab Gott jedem eine Gnadengabe, damit der ganze Leib erbaut wird.

Paulus unterscheidet die ehrbaren und die unehrbaren Glieder des Leibes; die sichtbaren und die verborgenen Glieder des Leibes (V. 23). Die sichtbaren Glieder des Leibes Christi sind jene, die sich öffentlich zeigen, wie zum Beispiel der Dienst der Apostel, der Propheten, der Evangelisten, der Pastoren, der Lehrern, der Wunderwirker u.s.w. Wir erfahren von ihren Taten! Aber wir bemerken nicht die verborgenen Glieder des Leibes. Wir sehen in einem menschlichen Leib nicht das Arbeiten der Leber, der Nieren, der Lungen und der Drüsen. Doch sind diese Organe notweniger als die sichtbaren Glieder: wir können ohne Hand oder Fuß überleben, aber nicht ohne eine Leber. Wir können ohne Augenlicht oder Hörbarkeit überleben. Wir können trotz Handicap leben, aber ohne Hirnanhangsdrüse sterben wir. Du gehst doch oft zu einem Arzt, wenn etwas mit deinen verborgenen Gliedern, den Organen deines Leibes, nicht stimmt. Wenn etwas in der Gemeinde nicht stimmt, wenn eine Gemeinde nicht richtig funktioniert, liegt häufig eine Vernachlässigung der verborgenen Glieder des Leibes Christi.

Die größte Versuchung der sichtbaren Glieder ist im Bereich des Stolzes. Es braucht nicht viel für Pastoren, Prediger und Evangelisten, um mit ihren geistlichen Leistungen angeben zu können: ihre Bildung, ihren Gemeindeaufbau, ihre Predigten, die sie im Ausland hielten, die Menschen, die von ihnen zu Christus geführt wurden u.s.w.

Die größte Versuchung der verborgenen Glieder des Leibes ist sich selbst herabzusetzen.

Aber wisse, dass jene, die im „verborgenen Dienst“ stehen, im Allgemeinen, sähen und bewässern – ohne sie gibt es keine Ernte. Siehe dir die Geschichte von der Heilung und Bekehrung des aussätzigen Naamans in 2. Könige 5 an. Er würde niemals Elisa gefunden haben oder geheilt werden, wenn da nicht ein „junges Mädchen“ im Hintergrund wäre. Dieses gefangene Mädchen arbeitete Tag für Tag, Jahr um Jahr an ihren geistlichen Zeugnissen. Sie siegte im Gebet und gewann die Gunst von Naaman. Alles was Elisa für dieses Wunder beitrug ist ein Satz. Nun sieh dir Rhode an, ein anderes einfaches Mädchen. Sie war die Einzige, die an ihre Gebete glaubte, um Petrus im Gefängnis zu befreien. Könnte es sein, dass allein durch ihre Gebete diese Befreiung stattfand? (Apg. 12, 12-16) Könnte es sein, dass es ohne sie keinen Epistel Petrus gäbe? Mein Freund, du bekommst auf dieser Welt womöglich keine Ehre für deinen verborgenen Dienst, aber wenn du treu bist und dich selbst für diesen Dienst auf gleicher Höhe wie eines Evangelisten widmest, wird deine Belohnung nicht weniger stark ausfallen als die eines Evangelisten, der Tausende in das Reich Gottes bringt. Jesus sagte: „ Wer einen Propheten aufnimmt, in eines Propheten Namen, wird eines Propheten Lohn empfangen ...  Und wer irgend einem dieser Kleinen nur einen Becher kaltes Wasser zu trinken gibt ... Er wird seinen Lohn nicht verlieren.“ (Matth. 10, 41-42). Diese „Kleinen“ waren Jesu’ Apostel, klein durch den Mangel an Besitz, Anerkennung, Bildung und Talenten. Einen Propheten aufzunehmen heißt: 1) ihm, den von Gott gesandten, zu glauben und 2) für ihn zu sorgen.

Der Mangel an Stärke auf der Kanzel ist oft das Ergebnis, wenn Menschen auf den Kirchenbänken sich selbst herabsetzen. Diese Laien tun nichts, weil sie sich unzulänglich fühlen oder weil sie schlampig und unzuverlässig geworden sind. Sowie hunderte von Menschen hart im Bodenpersonal arbeiten, damit ein Kampfflugzeug abheben kann, sind hunderte von Menschen für den verborgenen Dienst nötig, die daran glauben und einen Pastor unterstützen, sodass er abheben kann. Jemand tankt das Flugzeug und ein anderer kehrt den Hangar, unabhängig von dem, wie sie sich fühlen und von dem, was momentan in ihrem Leben passiert. Was würdest du tun, wenn dein Pastor unzuverlässig oder schlampig wäre? In dem Gleichnis von den Talenten musste sich der Diener mit dem einen Talent an die gleiche strenge Abrechnung halten wie der, der fünf Talente bekam. Pass auf! Setze deine Gnadengabe oder deine Berufung zum Dienst nicht herab. Sei kein unnützer Knecht, sonst wirst du in die äußerste Finsternis hinausgeworfen (Matth. 25,30).

Hätten die Menschen aus Nazareth Jesus ein „Glas kaltes Wasser“ gegeben (d. h., hätten sie Ihn unterstützt), könnte Jesus genauso viele Wunder tun, wie Er es in Kapernaum tat. Jeder von uns ist verantwortlich für das Ergebnis des Gottesdienstes. Glaube und gebe dieses kalte Wasser solange du lebst. Treibe deine Gottesmänner nicht in einen zweitrangigen Job, so wie es die frühere Gemeinde dem Apostel Paulus tat (1. Kor. 4, 11-12). Im Gesamten hängt die Wirksamkeit des öffentlichen Dienstes von der verborgenen Verpflichtung zum Dienst gegenüber dem Diener Gottes, den Er ihnen gesendet hat.

Nochmal: setze dich nicht selbst herab. Du bist wichtig. Gideon setzte sich selbst herab, aber Gott nannte ihn „einen mächtigen Mann des Wagemuts“. Lege deine Zerschlagenheit und Enttäuschung ab und lass dich von dem Brunnen Gottes reinigen. Glaube, gehorche und lebe damit. Elia setzte sich auch herab, als er unter dem Wacholderbaum Trübsal blies. Jeremia behauptete, für das Werk Gottes zu jung zu sein. Passt auf, ihr Jugendlichen! Sagt nicht: „sie brauchen mich nicht“ – das kommt vom Teufel. Alle Dienste sind Dienste des Leibes. Wenn ein Glied leidet, leiden alle mit, wenn ein Glied sich freut, freuen sich alle mit (V. 26).

Sieh dir an, wie Jesus sich über die verborgenen Dienste freut. Sieh dir an, wie Jesus von der Frau sprach, die Ihn für Sein Begräbnis mit Öl salbte (Matth. 26,12-13). Jesus erweckte Lazarus von den Toten, einen durchschnittlichen Mann, anstatt den Täufer Johannes, der einen großartigen Dienst in der Öffentlichkeit getan hat. Weiter noch, warum erweckte Paulus Dorka, eine Näherin, anstatt den Apostel Jakobus? Weil für Jesus der verborgene Dienst (die kleinen Dinge) genauso wichtig sind wie die öffentlichen Dienste. Gott hat keine „zweite - Klasse“ Bürger. Zum Schluss können wir uns den letzten Teil des Römerbriefes ansehen, in dem Paulus 28 Menschen auflistet (die meisten davon sind Laien), die immer noch mit ihm den guten Kampf des Glaubens kämpfen. Diese waren Nobodys auf der Welt, aber mächtige Leute des Wagemuts für Gott.

Freunde welche Kleinode haben wir  in 1. Korinther 12 über den Dienst des Leibes Christi. Ich habe dir ein paar Gedanken gegeben. Forsche selbst darin und erkenne deinen Platz in der Ortsgemeinde Christi.

HOME RUF ZUM GEHORSAM ZEUGNIS ARCHIVE KONTAKT